Aufgrund steigender Studentenzahlen soll auf dem Gelände der Dualen Hochschule in Gera-Tinz soll bis 2022 ein Neubau entstehen.
Auf dem Gelände der Dualen Hochschule Gera-Eisenach in Gera-Tinz soll bis 2022 ein Erweiterungsbau links vom Schloss und damit entlang der Siemensstraße errichtet werden. Damit wird das Karree an der dritten Seite geschlossen und entsteht ein echter Campus.
Foto: Sylvia Eigenrauch
Gera. Das gab es noch nie. Mit rund 340 Studienanfängern startet die Duale Hochschule ins Studienjahr 2018/2019. So groß war die Zahl der unterzeichneten Ausbildungsverträge am Stichtag 1. Oktober. Das heißt, die Zahl ist nicht endgültig und könnte sogar noch steigen.
Die Immatrikulation ist Ende November
Für den 26. November ist die feierliche Immatrikulation geplant. „Mehr als 300 Anfänger hatten wir in Gera noch nie“, sagt der Präsident der Hochschule, Burkhard Utecht, und blickt dabei auf 20 Jahre duales Studium in Gera. Zum einen schreibt er diesen Ansturm noch immer dem neuen Status der Bildungseinrichtung in Gera-Tinz zu. Im September 2016 wurde aus der Berufsakademie die Duale Hochschule. Damit stieg deren Ansehen unter Praxispartnern und Studenten noch einmal. Zum anderen erleben vor allem die Fachrichtungen Informatik und Soziale Dienste enorme Nachfrage. Im Vergleich zum letzten Berufsakademie-Jahr 2015 um sogar über 70 bzw. 60 Prozent und im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel sowie ein Fünftel.
Wenn auch weniger sprunghaft, so seien auch die Studentenzahlen in den Fachrichtungen Elektrotechnik um 20 Prozent gegenüber 2015 und in der Betriebswirtschaftslehre um 15 Prozent angestiegen. Damit zählt Gera jetzt 850 junge Leute.
„Gera entwickelt sich deutlich dynamischer als Eisenach“, schätzt der Hochschul-Präsident nicht ohne Stolz ein. Wichtiger Auslöser sei die Digitalisierung als zentrale Herausforderung der technologischen Entwicklungen auch in der Region.
Mehr Studenten verlangen mehr Lehrfläche in Tinz, auch wenn durch den Wechsel von dreimonatigen Theorie- und Praktikaphasen nie alle da sind. In der Regel aber zwei Drittel.
Zunächst sei man dabei, im Kreiswehrersatzamt Computerkabinette und Techniklabore einzurichten. Doch ein Gutachten bescheinigt dem vom Land angemieteten Bau nur noch eine Nutzungsdauer bis 2022. Den Ersatz soll ein Neubau an der Siemensstraße schaffen, der den Campus dann von der dritten Seite schließt. Die Hochschule sei aufgefordert, in den nächsten Wochen beim Wissenschaftsministerium einen Bauantrag einzureichen. „Wir haben Zeitdruck. Dieser Neubau muss bis 2022 stehen, weil wir das Kreiswehrersatzamt nicht länger haben und uns sonst obendrein die Mittel aus dem Hochschulpakt verloren gehen würden“, erklärt Utecht. Insgesamt vier Millionen Euro seien das aus den Jahren 2017 bis 2022. Weitere vier Millionen Euro aus Rücklagen des Landeshaushaltes seien für die Bauarbeiten reserviert, so der 53-Jährige. Jene müssten bis spätestens 2021 abgerechnet sein. Von diesem Geld soll auch das Mansarddach des Schlosses ausgebaut werden. Für 15 der 87 Mitarbeiter – darunter 47 Professoren – sollen neue Arbeitsplätze unterm Dach entstehen.
Studentenzahlen
• 615 im Oktober 2015 als das letzte Studienjahr der Berufsakademie in Gera begann.
• 787 zum Studienjahresstart im Oktober 2017
• 850 zum Studienjahresstart im Oktober 2018
• 900 schätzt der Präsident für den Studienjahresstart 2020/21 in Gera.
Der Struktur- und Entwicklungsplan der Hochschule bis 2020 sieht an den beiden Standorten Gera und Eisenach insgesamt 1500 Studenten vor. Aktuell sind 1440 Studierende angemeldet, also knapp 600 in Eisenach.
Sylvia Eigenrauch / 11.10.18 OTZ Gera