Hochschulen in Gera sind auch Verdienst des Studenten-Fördervereins

Studenten-Förderverein Gera schafft Verbindung zwischen Studenten und Stadt und erarbeitet sich Vertrauen (OTZ vom 10. Januar 2017)

Architekt Heiko Wendrich (links), 2. Vorstand, und Rechtsanwalt Ralf Spies, 1. Vorstand des Studentenfördervereins. Foto: Sylvia Eigenrauch

Gera. Ginge es nach dem Studenten-Förderverein, würden in den nächsten zwei Wochen die Ortseingangsschilder auf Gera als Hochschulstadt verweisen, auch die derzeit neun leeren. 25Schilder für knapp 2000 Euro eines Sponsors sind bestellt. Mit der Lieferung an die Stadt rechnet der Verein diese Woche. Nun fehle nur noch die Zustimmung des Landtages.

Seit gestern zählt der Verein 206 Mitglieder

Vor fünf Jahren gründete sich der Verein. Heute zählt er 206 Mitglieder. Gestern erst ging der Mitgliedsantrag des Bauunternehmens Max Bögl ein. „Von der Stärke bin ich nicht so überrascht. Wir wollten immer ein Publikumsverein werden“, sagt Ralf Spies. Der heute 56-jährige Rechtsanwalt ist erster Vorsitzender. Unglaublich sei für ihn vielmehr, was alles erreicht wurde. „Vor fünf Jahren haben wir uns nicht vorstellen können, dass es heute in Gera zwei Hochschulen gibt“, gesteht der zweite Vorsitzende Heiko ­Wendrich. Der 54-Jährige ist Architekt in Gera und stolz, dass Gera neben der privaten SRH Hochschule für Gesundheit auch Ostdeutschlands einzige Duale Hochschule, die frühere Berufsakademie, hat.

Noch vor der ersten Mitgliederversammlung im Februar 2012 mit damals 51 Mitgliedern veranstaltete der Verein das erste studentische Eisstockschießen. „Damit wollten wir Studentenleben in Gera publik machen“, sagt Spies. Weil es die Eisbahn nicht mehr gibt, ist jetzt Bowling die Alternative. Am 2. Februar treten im Haus des UCI Kinos die Titelverteidiger aus der Dualen Hochschule gegen Gesundheitsstudenten an. Auch Studententeams anderer Hochschulen können sich noch bis zum 30. Januar für den Wettstreit anmelden.

Zum perfekten Geraer Studentenleben fehlt noch ein gemeinsamer Studentenclub. Ab dieser Woche gibt es alle zwei Monate den „Stammtisch mit Musik“ in wechselnden Lokalen. „Wir stellen die Geraer Szene vor und hoffen darauf, dass die Kneiper weitermachen“, sagt Heiko Wendrich, den sein Vorstandskollege als „Triebfeder für Ideen“ bezeichnet. Zu denen gehört auch der Studentensommer. Im Hofgut gestartet, wird er in diesem Jahr im Comma ausgerichtet. Der Termin steht schon. Am 12. Mai sind Studenten und Geraer dorthin eingeladen.

„Wir haben den Verein gegründet, um ein Zeichen gegen die Veralterung Geras zu setzen. Wir möchten junge Leute zusammenbringen, die Träger von Kultur in der Stadt werden“, sagt Spies. „Wir wollen kein Partyverein werden, aber Begegnungen ermöglichen.“

Neben der Förderung des Studentenlebens in Gera lobt der Verein auch Stipendien aus. „Das macht den Studienstandort Gera zusätzlich attraktiv“, so Spies. Auf Vereinswunsch werden nur Studierende der SRH Hochschule unterstützt. Bislang wurden zwölf Deutschland­stipendien vergeben. Dahinter steht ein Jahresbetrag von 3600 Euro, der je zur Hälfte vom Verein und aus Bundesmitteln finanziert wird. Daneben gibt es das Gera-Stipendium von 300 Euro, das jährlich sechs Mal vergeben wird und nur Studenten erhalten, die in Gera ihren Hauptwohnsitz haben. „So viele wie jetzt, waren noch nie in der Auslobung. Manche Studenten zogen sogar mit der ganzen ­Familie her“, sagt Wendrich.

Bis zu 13 000 Euro Vereinsgelder jährlich

„Wir sind aus Beiträgen und Spenden in der Lage, 10 000 bis 13 000 Euro im Jahr für die Weiterentwicklung der Studentenstadt aufzuwenden“, sagt Ralf Spies. Aus diesem Geld werden auch die Förderpreise für die Jahrgangsbesten an der Dualen Hochschule finanziert. Das Plakat an den Öltanks an der Autobahn gehört ebenso dazu wie das neue Namensschild in Tinz. „Der Verein hat eine Aktie an der Umwandlung zur Dualen Hochschule. Gut, dass es ihn gibt. Er bewirkt viel und ist ein seltenes Beispiel für konstruktives Bürgerengagement“, meinte gestern Burkhard Utecht, Präsident der Dualen Hochschule Gera. „Vor fünf Jahren noch schlug uns großes Misstrauen von der damaligen Berufsakademie und der privaten Fachhochschule entgegen. Keiner wusste, wer wir sind“, erinnert sich Ralf Spies an die Vereinsanfänge. „Heute erleben wir so viel Vertrauen, dass ich als einziger Nicht-Professor eingeladen war zu Reakkreditierung der SRH Hochschule“, so Wendrich.

Sylvia Eigenrauch / 10.01.17

 

Studenten-Stammtisch

Der Studenten-Förderverein Gera e.V. beabsichtigt mit einer neuen Veranstaltungsreihe das Kulturangebot der Stadt Gera zu ergänzen. So werden aller 2 Monate am jeweils 2. Mittwoch Studenten und Geraer zum „Stammtisch mit Musik“ eingeladen. Die erste Veranstaltung startet am Mittwoch dem 11. Januar ab 20.00 Uhr in der Gaststätte „barcode“ ehem. „Tivoli“ in der Tivolistraße 1 in Gera. Hier wird  „Sleepwalker‘s Station“ (Berlin) mit  Nick Drake’s Philosophie und Bob Dylan’s Wurzeln aufspielen. Weitere Veranstaltungen sind geplant am Mittwoch dem 8. März (Frauentag) in der „Qui“ und am 12. April im „Black Bull“ als „Bingo“-Abend sowie am 14. Juni im Betriebshof der  D+S Gera GmbH als Hofparty. Nach der Sommerpause sind z.Z. die Lokalitäten „Knossos“, „Fettnäppchen“ und „Comma“ angedacht.

Der Studenten-Förderverein verspricht sich von der Veranstaltungsreihe zum einen eine Belebung des städtischen Nachtlebens. Zum anderen soll damit die Begegnung von Studenten und Gerschen gefördert werden mit dem Ziel, dass die Idee von der Notwendigkeit der Hochschul- und Studentenstadt für alle Bürger nachvollziehbar wird. Darüber hinaus kann durch den Wechsel der Lokalitäten die Geraer Klub- und Gastronomieszene den Studenten vorgestellt werden.

Durch eine großzügige finanzielle Unterstützung durch die Firma D+S communication center management GmbH ist es möglich, diese Veranstaltungen für alle eintrittsfrei zu gestalten.
Perspektivisches Ziel ist, dass diese Veranstaltungsreihe durch die Gastronomen der Stadt selbstständig organisiert und weitergeführt wird. Darüber hinaus hofft der Studenten-Förderverein, dass sich dieser Initiative noch weitere Sponsoren und Unterstützer anschließen, welche sich ebenfalls mit einbringen bzw. darstellen möchten.